ElloBox: Das eigene Auto zum All-inclusive-Camper machen
Wenn Ihr mit Eurem eigenen Auto unabhängig sein möchtet und Euren Urlaub so ausleben möchtet wie Ihr es Euch vorstellt, dann ist die ElloBox vielleicht was für Euch.
Die macht Euer ganz normales Alltagsauto in wenigen Minuten zum All-inclusive-Camper. Erfunden hat die ElloBox Pascal Schalapski und hat daraus sein Unternehmen Ello Camping gegründet.
Im Interview mit ihm erfahrt Ihr unter anderem, wie die Idee entstanden ist und welche Hürden Pascal bei der Produktentwicklung überwinden musste.
Hallo Pascal! Was genau ist die Geschäftsidee hinter der ElloBox?
Unser Ziel ist es, jedem die Möglichkeit zu geben, aus seinem Alltagsauto einen autark nutzbaren Camper zu machen. Dazu haben wir vollausgestattete Kofferraumküche entwickelt, die für die allermeisten Fahrzeuge passend ist.
Auf kleinsten Raum haben wir eine Kompressor-Kühlbox, eine eigene Stromversorgung, fließendes Wasser, zwei Kochstellen sowie Schubkästen für Geschirr und Besteck unterbracht.
Die Kompressor-Kühlbox wird über die integrierte Versorgerbatterie mit Strom versorgt. Das funktioniert mehrere Tage, ohne die Batterie laden zu müssen.
Man hat die Möglichkeit, die Versorgerbatterie ganz einfach über den Zigarettenanzünder während der Fahrt oder über eine Solarzelle wieder aufladen.
Alternativ kann die Versorgerbatterie auch über eine Steckdose geladen werden.
Zum Kochen bietet die ElloBox zwei Gaskocher, Behältnisse für Öle und Gewürze sowie passendes Kochgeschirr.
Ebenfalls befindet sich eine Spüle in der Box.
Zur Lagerung kann die ElloBox einfach wieder aus dem Auto herausgenommen werden und zum Beispiel im Keller eingelagert werden.
Kombiniert mit einem Zelt – egal ob Dachzelt oder normales Zelt – wird aus dem eigenen Alltagsauto ein vollausgestatteter Camper.
Was ist Euer Geschäftsmodell?
Wir verkaufen und vermieten die ElloBox. Ebenfalls bieten wir Dachzelte zur Miete an.
Wie ist die Idee entstanden?
Zusammen mit meiner Freundin hatte ich mal einen alten VW Bulli. Den haben wir zum Campervan umgebaut und hatten wirklich schöne Zeiten damit.
Irgendwann ist uns aber klar geworden, dass wir ihn vielleicht maximal 5-6 Wochen im Jahr wirklich nutzen und die restliche Zeit mit Reparaturen, Parkplatzsuche und Bezahlen von Steuern und Versicherungen verbringen. Also haben wir den Bulli schweren Herzens verkauft.
Jahre später haben wir zusammen eine Weltreise gemacht. Dabei waren wir in den verschiedenen Ländern immer wieder mit verschiedenen Autos unterwegs. Ob mit dem Mietwagen oder mit eigenen Autos.
Wir wollten die Möglichkeit haben, uns unterwegs komfortabel verpflegen zu können – eben genauso, wie wir es mit unserem Campervan gewohnt waren: Die Möglichkeit Lebensmittel und Getränke zu kühlen, ortsunabhängig zu kochen und das Geschirr einfach Abwaschen zu können.
Wir wollten auch noch unsere Handys, Kameras und Laptops laden. Und das am besten unabhängig von Steckdosen, die an den schönsten Orten schwer zu finden sind.
Irgendwann saßen wir in Costa Rica am Strand, als der Satz fiel, aus dem sich das alles entwickelt hat: „Dazu bräuchten wir doch nur eine Küche im Kofferraum – mit integrierter Stromversorgung.“
Wer gehört zum Gründer-Team und wie habt Ihr Euch gefunden?
Ich bin Alleingründer. Ich bin 30 Jahre alt, habe bisher im technischen Vertrieb und im Produktmanagement für Reisen für Menschen mit Behinderung gearbeitet.
Um mich herum sind aber viele Menschen, die mich unterstützen und essenziell zum Erfolg der Idee beitragen. Allen voran meine Freundin Hannah, die die Idee mitgeprägt hat und ihre Expertisen ins Marketing einbringt.
Neben ihr gibt es viele, die mich im Bereich Konstruktion, Produktion, Webdesign, Grafik, Foto- und Videobearbeitung und in der Kundenberatung unterstützen.
Wie finanziert Ihr Euch in der Startphase?
Bisher habe ich alles komplett aus Eigenkapital finanziert. Ich habe dazu meine Ersparnisse genutzt, die ich bisher aufgebaut habe.
Wo steht Ihr gerade, was habt Ihr schon erreicht?
Wir haben eine erfolgreiche Produkteinführung geschafft. Darauf sind wir sehr stolz.
Unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Auch, was das Interesse der Medien zur ElloBox angeht.
Die wichtigsten Meilensteine bisher waren:
- Fertigstellung der Produktentwicklung
- Beantragung von Schutzrechten
- Finden eines passenden Standorts
- Onlineauftritt
- Produktionsstart der ersten Serie
Was sind Eure nächsten Meilensteine?
Der nächste Meilenstein ist wohl einer der wichtigsten: Die zuverlässige Bedienung der Nachfrage, in dem wir die Produktion sowie die Logistik auf solide Füße stellen.
Parallel entwickeln wir die ElloBox XL – eine Kofferraumküche passend für Kombifahrzeuge. Diese wird voraussichtlich im Mai erscheinen.
Ebenfalls von zentraler Bedeutung für uns ist der Aufbau eines Händlernetzes sowie von Partnern, die für uns die ElloBox in Kombination mit Dachzelten vermieten.
Was war bisher die größte Hürde auf Eurem Gründungsweg und wie habt Ihr sie gemeistert?
Ganz klar die Produktentwicklung.
Angefangen mit der Ermittlung der maximalen äußeren Abmessungen.
Klingt simpel, aber wir wollen ja, dass die ElloBox in die allermeisten Autos passt.
Also mussten wir die Kofferraumabmessungen aller Zielfahrzeuge erfassen. Leider bekommt man die Abmessungen, die für uns wichtig sind, nicht so einfach im Internet. Auch die Hersteller halten sich damit bedeckt.
Wir haben uns dann auf die Fahrzeuge mit den größten Marktanteilen konzentriert, sind zu Autohändler gefahren und haben viele Maße genommen. Komisch beäugt und teilweise belächelt, luden wir unseren ersten Prototypen in alle Kofferräume, die wir finden konnten.
Natürlich war es nur mit den Neuwagen nicht getan, es gibt ja immer wieder neue Modelle der verschiedenen Baujahre – und Facelifts – und Fahrzeugdesigner die unendliche viele verschiedene Kofferraumformen bauen und dann noch allen unterschiedliche Bezeichnungen geben.
Aber auch da kommt man mit viel Geduld durch.
Irgendwann hatten wir endlich äußere Abmessungen gefunden, die auf die meisten Fahrzeuge passen.
Die nächste Herausforderung waren die Bestandteile.
Schon auf unserer Weltreise fingen wir an, Bestandteile der Ausstattung zu testen. Wir haben den Anspruch, etwas anzubieten, das von vorne bis hinten durchdacht und getestet ist. Von der Pfanne bis zur Kühlbox und den Elektrokomponenten wollten wir alles auf Herz und Nieren testen.
Bei Gegenständen des täglichen Gebrauchs ist das einfach, man kann Sie einfach im Alltag nutzen und gucken was funktioniert.
Dabei ist auch ein Berg an Equipment angefallen, was nicht unseren Anforderungen entsprach und damit keinen Platz in der ElloBox gefunden hat.
Bei den Elektrokomponenten war das nicht so einfach. Wärmeentwicklung, verhalten bei äußerer Hitze und das Zusammenspiel musste geplant und getestet werden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir die passenden Komponenten gefunden und in den Prototypen verbaut. Jetzt hieß es testen: Im Auto wird es im Sommer richtig heiß. Wir mussten also Hitze simulieren – mitten im Winter. Also kam die ElloBox für einen Stresstest in die Sauna. Samt Kühlbox.
Selbstverständlich – wie sollte es auch anders sein – funktionierte nicht alles auf Anhieb. Wir mussten an einigen Stellen für eine bessere Luftzirkulation sorgen.
Irgendwann haben sich auch hier die wirklich passenden Teile herauskristallisiert.
Natürlich mussten wir auch für alle Bestandteile zuverlässige Lieferanten finden.
Dann ging es an die Konstruktion und das Design.
Wir mussten also alle Bestandteile unterbringen und für eine hohe Funktionalität sorgen. Auch hierbei heißt es testen, testen, testen. Steht bspw. das Fahrzeug schräg, rutsch das Spülbecken inkl. Spülwasser einfach herunter. Also muss es hierfür eine Arretierung geben.
Das ist ein Beispiel für viele Details, die im Zusammenspiel für die hohe Funktionalität sorgen. Zusammengebaut ist die ElloBox viel zu schwer, um sie zu tragen. Wir mussten also dafür sorgen, dass sie leicht und ohne Werkzeug zusammenbaubar ist. Das schwerste Teil ist jetzt mit 26 kg die Batterie.
Beim Thema Produktion stellten sich die Fragen: Welche Materialien sind für eine Serienproduktion notwendig, und wie müssen diese bearbeitet werden? Und wie produzieren wir möglichst wirtschaftlich?
Hier ist der Ansatz, alles in der kompletten Tiefe zu durchdringen. Von der richtigen Holzverarbeitung, über die Verkabelung der Elektrokomponenten bis hin zum richtigen Öl als Oberflächenschutz und den damit verbundenen Arbeitsabfolgen.
Die gedankliche Durchdringung all dieser Punkte war wirklich mühsam, aber zu 100% notwendig, um effizient arbeiten zu können.
Mit diesen Erfahrungen blicken wir voller Vorfreude allem entgegen, was wir zusammen mit der ElloBox noch erleben werden.
Mega coole Idee!