Von der Idee zum Produkt in 5 Schritten (How-to-Session)

In dieser How-to-Session erfahrt Ihr, wie Ihr Schritt für Schritt von der Idee zum Produkt kommt.

Ideen für Produkte oder Services gibt es wie Sand am Meer. Doch die beste Produktidee ist nichts wert, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt wird.

Wie der Weg von der ersten Idee zum marktfähigen Produkt aussieht, darüber spreche ich mit Sebastian Deutsch von 9elements in dieser How-to-Session.

Mit seiner Agentur entwickeln er und sein Team seit über 20 Jahren aus Ideen – von Kunden oder eigene – erfolgreiche Produkte, darunter die Karriere-Plattformen Mein Praktikum und Ausbildung.de oder das Bildbearbeitungstool img.ly.

Von Sebastian erfahrt Ihr,

  • wie man Ideen für Produkte oder Services findet
  • woran man erkennt, ob die Idee wirklich gut ist
  • warum frühes Kundenfeedback so wichtig ist
  • wie man einen ersten Prototypen baut
  • wie lange Produktentwicklung dauern sollte
  • in welchen Abständen man das Produkt optimiert und erweitert
  • wie man auf lange Sicht Betriebsblindheit vermeidet

Key-Takeaways: Wichtige Stationen auf dem Weg von der Idee zum Produkt mit

Was Sebastian an der Entwicklung digitaler Produkte besonders reizt, ist, dass sie in relativ kurzer Entwicklungszeit von vielen Menschen genutzt werden können.

Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Kundennutzen:

  • Man kann mit seinem Produkt z. B. einen Arbeitsprozess verkürzen, was beim Kunden den Nutzen der Zeitersparnis bringt.
  • Man kann mit seinem Produkt einen emotionalen Nutzen schaffen.
  • Oder man kann mit seinem Produkt für Spaß und Entertainment sorgen.

Wie findet man eine gute Idee?

Eine Möglichkeit ist es, einen bestimmten Bedarf zu ermitteln.

Viele Gründungsideen entstehen aus dem eigenen Bedarf. Man wünscht sich etwas – wie z. B. gesunde Snacks ohne Zucker – findet im Supermarkt nichts passendes und fängt an, selbst etwas zu entwickeln.

Oder man sieht einen Bedarf bei anderen Menschen oder Unternehmen, der bisher nicht erfüllt wird und fängt an, nach einer Lösung zu suchen.

Eine andere Möglichkeit, Produktideen zu entwickeln, ist es, Opportunitätsfenster zu nutzen.

Opportunitätsfenster können z. B. neue Technologien sein, die auf den Markt kommen und dort für einen Umbruch sorgen. So war das erste iPhone beispielsweise eine großartige Möglichkeit, dafür Apps als Produkt zu entwickeln.

Es gibt nicht den perfekten Weg, aber wichtige Stationen, die man gehen sollte. Es läuft auch nicht alles nacheinander ab, sondern parallel.

Product Market Fit: Wann ist eine Idee wirklich gut?

Ob es Deine Idee wirklich gut ist und Potential hat, zeigt sich, wenn Du Menschen findest, die Dein Produkt oder Deinen Service wirklich haben und – ganz wichtig – dafür bezahlen wollen.

Sprich mit potenziellen Kunden

Sebastians Tipp: Sprich frühzeitig mit potenziellen Kunden und hol Dir von ihnen Feedback zu Deiner Idee und eine klare Antwort auf die Frage, ob sie dafür bezahlen würden.

Neben echten Gesprächen mit echten Menschen kannst und solltest Du zusätzlich einen Weg finden, automatisiert Deine Zielgruppe zu erreichen. Sei es über Online-Umfragen oder Anzeigen, die Du auf Google oder Facebook schaltest und damit Deine Zielgruppe auf Deine vorläufige Website ziehst.

Verschaffe Dir einen Überblick mit dem Business Model Canvas

Parallel zu echtem Feedback mit potenziellen Kunden solltest Du Dir einen detaillierteren Eindruck davon verschaffen, wie das Business um Dein Produkt oder Service herum funktioniert.

Das machst Du am besten mit dem Business Model Canvas.

Damit verschaffst du Dir einen soliden Überblick über Deine Kunden, den Kundennutzen, Marketing-Kanäle, Kosten, Produktion und alle wichtigen Akteure, die Du brauchst, damit Dein Business funktioniert.

Wann ist eine Idee richtig cool? Wenn potenzielle Kunden sagen: „Oh, das ist geil! Wann ist das fertig? Ich brauch das sofort, koste es was es wolle! Ich kenn auch fünf andere, die das brauchen.“ Dann hast Du einen Product Market Fit.

Baue ein Minimum Viable Product

Was meistens nicht funktioniert: Ein fertiges Produkt in die Welt setzen nach dem Motto: „If you build it they will come“.

Es ist zwar richtig und wichtig, die „Maximum Global Vision“ im Auge zu behalten und darüber nachzudenken, was Du erreichen willst und wo es hingehen kann, damit Du Dir im Vorfeld nicht schon bestimmte Aspekte verbaust.

Realisieren solltest Du zunächst aber ein Minimum Viable Product (MVP), also die kleinste Version Deines Produkts, die allerdings schon so viel kann, dass Kunden dafür Geld bezahlen wollen.

Wie genau diese erste Version aussieht und wie Du dahin kommst, findest Du – wie oben beschrieben – durch das Feedback potenzieller Kunden heraus.

Wenn Du ein digitales Produkt entwickelst, empfiehlt Sebastian dieses Vorgehen:

  1. Wireframes erstellen – Und zwar so präzise, dass keine Fragen mehr offen sind. Wenn Wireframes erstellt sind, hat man einen guten Überblick darüber, was das Produkt kann und wie aufwändig die Programmierung wird.
  2. Sich ums Design kümmern, damit die App auch nach einer App aussieht.
  3. Eine Art Click-Dummy erstellen, an dem man die Art und Weise Nutzung durch potenzielle Kunden schon testen und genau beobachten kann.
  4. Einen ersten marktfähigen Prototypen entwickeln und an Kunden verkaufen.

MVP auf den Markt bringen, testen, Feedback sammeln, besser machen

Das Prinzip mit MVPs ist, eine erste funktionsfähige Version schnell auf den Markt zu bringen, Feedback von den ersten Kunden einholen, genau beobachten, wie Dein Produkt genutzt wird, die gewonnenen Erfahrungen dokumentieren und daraus die nächste verbesserte Version zu entwickeln und zu realisieren.

Und so geht es dann eigentlich immer weiter. Denn, wie Sebastian sagt: „Im Internet gibt es kein „Es ist fertig“.“

Als Zeiteinschätzung für die Entwicklung der ersten Prototypen rät Sebastian zu:

  • erster Prototyp innerhalb von 6 Wochen
  • überarbeiteter Prototyp innerhalb von 3 Monaten

Wenn Ihr Super Rocket Science entwickelt, kann es auch ein halbes Jahr dauern, aber länger besser nicht.

Extra-Tipp für Agenturen, die eigene Produkte entwickeln möchten:

Für 9elements hat es sich bewährt, feste Budgets zu setzen. Das hilft, das ganze nüchtern und zahlengetrieben zu betrachten und nicht zu lange an einer Idee festzuhalten, die nicht funktioniert.

Dabei sollte man aber nicht so knapp kalkulieren, dass nach einem halben Jahr das Budget aufgebraucht ist.

Jedes Startup-Team braucht mindestens ein Jahr, bis es das Licht am Ende des Tunnels sieht und noch ein zweites Jahr, bis es sagt: Wir haben die Nuss geknackt, wir wissen, wie man Geschäfte macht.

Sebastians wichtigstes Learning nach 20 Jahren Erfahrung in Produktentwicklung:

„Wer macht hat recht.“

Geschrieben von
carmen
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