Mit codedfood sorgenfrei essen gehen – trotz Allergien
codedfood heißt das Startup of the Month, das unser Partner ruhr:HUB für den Dezember ausgewählt hat.
Wir haben mit Gründerin Heike Bähr über ihre Geschäftsidee und ihre Pläne gesprochen und darüber was sie jeden Tag motiviert, sich ins Startuplife zu stürzen.
Hallo Heike, welche Geschäftsidee steckt hinter codedfood?
Die Geschäftsidee zu codedfood ist eine App, die die Speisekarten teilnehmender Restaurants anhand der EU-weit kennzeichnungspflichtigen Hauptallergene filtert, so dass jeder Mensch mit Nahrungsmittelallergien und/oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten wieder sorgenfrei essen gehen und genießen kann.
Wie sieht Euer Geschäftsmodell aus und wer sind Eure Kunden?
Die Kunden sind die teilnehmenden Gastronomiebetriebe. Im ersten Quartal des kommenden Jahres werde ich den Support dahingehend ausbauen, dass ich jedem teilnehmenden Restaurant eine optisch ansprechende und exklusive Allergenkarte in Hardcopy aushändigen kann, in der jedes einzelne Gericht einschließlich der 14 Hauptallergene ausgewiesen ist und dem Ordnungsamt als Nachweisdokument dient.
Dieser Allergenkarte sind auch die Zusatzstoffe zu entnehmen, die ebenfalls kennzeichnungspflichtig sind. Dieser – fortlaufende und nach Wunsch tagesaktuelle – Service wird über einen monatlichen Beitrag mit den Gastronomiebetrieben verrechnet.
Wie ist die Idee zu codedfood entstanden?
Die Idee ist in einer ganz alltäglichen Situation entstanden, in der ich wenig Zeit und Hunger hatte: in einer ganz gewöhnlichen Mittagspause.
Ich hatte genau 30 Minuten Zeit und keine Lust auf einen Schnellimbiss oder FastFood. Mit meinen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist eine qualitative Mittagspause, mit einer guten Mahlzeit, utopisch.
Da ich nichts zu essen, aber ein Smarthone zur Hand hatte, hatte ich das Ersatzbedürfnis zu shoppen. Dabei ist mir aufgefallen, dass im Internet alles mit Filtern so zu reduzieren ist, dass man schließlich nur noch eine geringe Auswahl deren Produkte erhält, nach denen man sucht.
Zeitgleich lief eine Reportage im Radio über eine App namens codeddress/codedcloth – an den genauen Namen erinnere ich mich nicht mehr, aber ich habe mir gedacht, warum gibt es nicht auch codedfood?
Eine App, die mir ausschließlich die Speisen aus den einzelnen Speisekarten der Restaurants anzeigt, die ich genussvoll – und mal eben – essen kann.
Das war die „Geburtsstunde“ meiner Geschäftsidee und das Kind hatte gleich einen Namen.
Wie finanzierst Du Dein Business in der Anfangsphase?
Bisher reines Bootstrapping.
Die ersten Einnahmen werden mit Einführung des Payments generiert und ausgebaut, so dass Marketing, Vertrieb und Support zuverlässig erweitert werden können.
Eine Unterstützung durch einen BusinessAngel und/oder einen Investor ist wünschenswert, um das Marketing und den Vertrieb deutlich zu beschleunigen und möglichst bald zu skalieren.
Was treibt Dich an, Dich jeden Morgen aufs Neue ins Startuplife zu stürzen?
Zu Beginn war es die Idee, die immer fixer wurde.
Je mehr Form mein Projekt angenommen hat, umso größer und unbändiger wurde der Wunsch davon zu erzählen, um die Rückmeldungen von Menschen zu erfragen, denen es ganz ähnlich wie mir geht.
Oder von denen, die Freunde/Verwandte/Bekannte in ihrem Freundeskreis haben und genervt von den ständigen Diskussionen um die Inhalte im Essen sind, einen Restaurantbesuch betreffend.
Und natürlich von den Gastronomen selbst und derem Umgang mit Nahrungsmittelallergikern.
Das ist auch heute noch ein großer Antreiber.
Seit die App fertig ist will ich weiter machen, mehr und mehr Restaurants für mein Unternehmen gewinnen, denn die App lebt von der Teilnahme der Restaurants.
Der Wunsch nach einer flächendeckenden Lösung, die in der Tat gebraucht wird, ist für mich der größte Antreiber.
Du stehst als Unternehmerin noch am Anfang. Wer sind Deine Vorbilder und warum?
Ich habe gar nicht „das Vorbild“. Ich möchte gern von Unternehmern lernen, die ihr Herzensthema zum Unternehmen gemacht haben, vor dem Scheitern keine Angst hatten, Niederschläge hingenommen haben und daran gewachsen sind.
Dazu zählen auch viele Gastronomen, die sich dem Kampf mit den großen Ketten nicht aussetzen, weil sie an ihr eigenes Konzept glauben, an Individualität, Kreativität und Qualität.
Wenn’s mal nicht so rund läuft, was ist Deine Krisen-Strategie? Was baut Dich wieder auf?
Subjektiv empfunden läuft es oft nicht so rund, wie ich es mir wünschen würde. Manchmal habe ich schon das Gefühl, das nichts passiert und sich kein Mensch für meine Idee begeistert, unabhängig von der bisherigen Zahl der teilnehmenden Restaurants und der AppNutzer.
Dann schau ich mir mein Produkt an und halte mir vor Augen, wie weit ich (bisher) allein gekommen bin. Ich denke an die tollen Menschen die ich bisher kennenlernen durfte und die mich immer wieder, Stück für Stück, an die Hand genommen und begleitet haben.
Und dann denke ich an die Situation im Auto, in der die Idee entstanden ist und ich niemals daran geglaubt habe, dass ich jemals soetwas hätte umsetzen können.
Nicht zuletzt muss ich an der Stelle ganz klar sagen, dass mein Mann mir den Rücken freihält und den Großteil der Kinderbtreuung übernimmt, damit ich weiter machen kann.
Das gibt mir immer wieder die Kraft „aufzustehen“ und weiterzumachen und eigentlich weiß ich auch, dass das nächste positive Erlebnis bereits auf mich wartet, auch wenn ich das in der „akuten Krise“ nicht sehen kann.
Wo stehst Du gerade und was sind Eure nächsten Meilensteine?
Die App ist fertig und steht im App Store und im Play Store kostenfrei zum Download zur Verfügung. In Duisburg und Umgebung sind bereits 16 teilnehmende Restaurants online, gelistet sind einige mehr.
Der nächste Meilenstein ist definitiv die Überarbeitung meines Businessplanes und die Einrichtung einer automatisierten Abrechnung und Payment.
Mit einem „wasserdichten“ Businessplan erhoffe ich mir einen Investor, der mich in meinem Unternehmen dahingehend unterstützt, dass codedfood skalierbar ist und fortlaufend wächst.
Dazu muss aber erst der Businessplan „kernsaniert“ werden.
ruhr:HUB ist die zentrale Anlaufstelle für die digitale Wirtschaft in der Region. Sein Ziel ist es, Startups und Unternehmen zu unterstützen und aktiv miteinander zu verknüpfen – mit Fokus auf B2B-Themen wie IT-Security, eHealth oder Industrial Technologies.