Mit der Plattform Quvert will ein Studenten-Team der IT-Sicherheit die Kommunikation in Unternehmen sicherer machen. Die Vision: Menschen mit Dingen vertrauenswürdig vernetzen. Im Interview spricht Mit-Gründer Matteo Cagnazzo über die Idee hinter Quvert, die größte Herausforderung und nächste Meilensteine.
Hi Matteo, erzähl doch mal, worum es bei Eurem Startup geht, was ist Eure Geschäftsidee?
Unsere Idee ist es, mit unserer Plattform Quvert Menschen mit Dingen vertrauenswürdig zu vernetzen.
Momentan beschränkt sich die Vernetzung noch auf Menschen und deren Wissen. Wir etablieren hier also eine Plattform für Wissens- und Businessprozesse. Gerade was Unternehmensprozesse angeht, bieten wir mit Quvert eine rechtssichere Archivierung von einzelnen Nachrichten, die mit ja oder nein beantwortet werden können. Dadurch können beispielsweise komplexe Freigabeprozesse digital modelliert werden.
Sukzessiv wollen wir die Quvert dann zu einer Internet-of-Things-Plattform erweitern.
Wie ist die Idee dazu entstanden?
Die Idee zu Quvert ging aus einem Studentenprojekt an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen hervor. Ursprünglich wollten wir einfach einen Messenger für Unternehmen bauen – das war uns allerdings schon während der Laufzeit des Projektes nicht mehr genug. Beziehungsweise haben wir gemerkt, dass hier viel mehr möglich ist. Jetzt haben wir das ganze sukzessive erweitert und sind da, wo wir heute stehen.
Was ist das Geschäftsmodell hinter Quvert, wie wollt Ihr Geld verdienen?
Ganz grob gesagt haben wir ein gestaffeltes Lizensierungsmodell, das in Abhängigkeit von Unternehmensgröße und Funktionsumfang preislich steigt.
Wir bieten eine kostenlose Testversion an, mit der die Mehrwerte erlebt werden können. Diese ist momentan für Android verfügbar. Wir wollen in den kommenden Monaten allerdings auch noch auf iOS und einen Webclient ausweiten.
Weiterhin bieten wir kostenlose Erstgespräche an und nehmen für Machbarkeitsstudien dann einen individuellen Satz. Wir beraten außerdem bei Digitalisierungsfragen.
Wer gehört zum Team und wie habt Ihr Euch gefunden?
Wir sind fünf Gründer. Vier von uns – Patrick Wegner, Armin Al-Failee, Andre Terlinden und ich – haben sich während des noch andauernden Masterstudiums Internet-Sicherheit kennengelernt.
Simon Hensellek kam dann dazu, als ich ihm von der Idee erzählte. Wir kennen uns schon eine ganze Weile und haben einfach gemerkt, dass es passt mit uns. Simon ist eine Schlüsselergänzung für das Team, da er mit seinem Wissen im Bereich Vertrieb und Marketing natürlich Lücken schließt, die Entwickler nur schwer füllen können.
Jetzt haben wir eine ausgewogene Mischung aus Visionären, die die Plattform vorantreiben und vermarkten, und Entwicklern, die ein solides technisches Fundament bilden.
Wie finanziert Ihr Euch? Sucht Ihr nach Investoren?
Bis jetzt hatten wir keine externe Finanzierung, sondern investieren unser eigenes Geld.
Da Software aber selbst geschrieben werden kann und vieles frei verfügbar ist, haben wir bis jetzt nur in Aufkleber, Pullis und Visitenkarten investiert – StartUp-Essentials halt…
Allerdings haben wir gerade heute eine Förderzusage von „EFRE Start Up Hochschulausgründungen“ erhalten und werden im nächsten Jahr finanziell unterstützt, um unsere Personalkosten zu tragen und die Plattform weiterzuentwickeln.
Wie wollt Ihr Euer Startup bekannt machen, was ist Eure Marketing-Strategie?
Wir haben erst einmal schlicht und einfach Glück, Mitarbeiter an zwei unglaublich gut vernetzten Instituten zu sein. Zum einen das Institut für Internet-Sicherheit, zum anderen der netCampus in Essen.
Dadurch kennen wir viele Leute in Firmen aus Forschungsprojekten etc., die wir einfach direkt ansprechen können, ob sie nicht mal Lust haben, ein neues Produkt zu testen.
Des weiteren sprechen wir Kunden direkt an und etablieren ein starkes Content-Marketing, mit Social Media Marketing als Multiplikator, da dies insbesondere im B2B-Bereich als sehr förderlich wahrgenommen wird.
Der Fokus liegt dabei ganz klar auf IT-Sicherheitsrelevantem Content, wobei grundsätzlich alles aus dem Bereich Kommunikation passt.
Außerdem touren wir momentan durch die StartUp-Events in der ganzen Bundesrepublik, beispielsweise der StartUpNight in Berlin am 3. September.
Worin seht Ihr die größte Herausforderung für Euer Startup und wie geht Ihr damit um?
Unglaublich viele Kommunikationstools sind auf dem Markt und es ist recht schwer sich dagegen, trotz aller Mehrwerte die wir haben, abzugrenzen.
Unsere Businessprozess-Orientiertheit ist einer dieser USPs, da wir Wissens- und Businessprozessmanagement integrieren. Wir hoffen, dass wir uns noch deutlicher abgrenzen können, sobald wir unseren IoT-Stack aufgeschaltet haben und anfangen, Menschen mit Dingen zu vernetzen.
Was sind Eure nächsten Meilensteine, die Ihr erreichen wollt?
Wir wollen bis Februar 2017 zehn weitere Betatester akquirieren, die unser Produkt einsetzen und uns Feedback geben. Dabei ist uns egal, ob kleines StartUp oder großer Konzern.
Weiterhin soll bis Ende des Jahres die Plattform auf iOS und als Webanwendung verfügbar sein. Dann geht es mit der EFRE-Förderung weiter…
Ansonsten arbeiten wir eigentlich in erster Linie erfolgsgetrieben: Wir wollen den Erfolg und tun was nötig ist, um diesen zu erreichen. Am Ende des Tages soll die Plattform Unternehmen helfen, sich in der Digitalisierung stark aufzustellen, und wir tun alles dafür nötige.
Wir haben beispielsweise für einen unserer Betatester innerhalb eines Monates alles auf Blackberry umgemünzt, weil er es sich so gewünscht hat.
Was ist bisher Eure wichtigste Erfahrung, die Ihr in der Gründungsphase gemacht habt?
Auf StartUp Veranstaltungen gibt es fast immer gratis Bier, das ist schonmal nicht das schlechteste 😉
Nein mal im Ernst, solche Veranstaltungen sind super gut, um sich zu vernetzen und Kontakt zu potenziellen Kunden, Investoren und anderen Gründern zu bekommen, was einem immer irgendwie weiterhilft.
Außerdem würde ich jedem empfehlen: Speaker sein wo es geht und Hilfe anbieten. Es geht erstmal darum ein bisschen Staub aufzuwirbeln und sich und sein Unternehmen bekannt zu machen.
Und Dinge „tun“: Es ist immer wieder Zeit, um über etwas zu iterieren, diskutieren oder es nochmal komplett einzureißen und neu aufzubauen. Wichtig ist es anzufangen und einfach am Ball zu bleiben. Unsere Webseite wurde beispielsweise bereits zweimal umgebaut, ich weiß nicht wieviele unterschiedliche Businesspläne ich schon geschrieben habe und wie oft ich Folien für Präsentationen gelöscht habe und neu gemacht habe.
Zusammenfassend kann man sagen, wir haben eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Es ist teilweise sehr anstrengend bis in die Nacht zu netzwerken (Stichwort: gratis Bier), Präsentationen zu bauen oder einen Codeschnipsel noch fertig zu schreiben und am nächsten Morgen wieder als erster am Schreibtisch zu sitzen.
Aber keiner von uns möchte davon eine Minute missen, insbesondere wenn all die Arbeit langsam aber sicher beginnt sich auszuzahlen.
Euer Kontakt zu Matteo und Quvert
Webseite: www.tectonical.de
Facebook: facebook.com/tectonical
Twitter: Unternehmen: @tectonical_de – Matteo: @montimonte
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