Ich sag’s gleich mal wie es ist: Ich bin Sperling-Fan.
Zum einen natürlich wegen der Rucksäcke, die wirklich super cool und durchdacht sind.
Zum anderen und vor allem wegen der Story dahinter. Als Katharina Schmidt in meinem Podcast die Geschichte hinter ihrem Startup Sperling Bags erzählte, das sie vor zwei Jahren mit ihrem Freund Björn Sperling gründete, da wurde ich zum echten Fan.
Katharina Schmidt von Sperling Bags: Wie man ein nachhaltiges Unternehmen gründet
Eigentlich hatten die beiden gar nicht vor, ein Unternehmen zu gründen.
Das Ganze fing damit an, dass sich Katharina für ihr Studium einen neuen Rucksack kaufen wollte und Björn anbot, ihr einen zu nähen. Das hatte er vorher schon aus dem Stoff kaputter Kites gemacht.
Doch Katharina hatte besondere Ansprüche: Der Rucksack sollte nachhaltig UND schick sein. Schick im Sinne von Leder-Optik, doch auf keinen Fall sollte ein Tier für ihren Rucksack sterben müssen.
So fingen die beiden an, sich mit Materialien zu beschäftigen, die schon am Markt verwendet werden und als Alternative für Leder funktionieren könnten. Und sie entdeckten Kork!
Abgesehen davon, dass Björn sich selbst das Nähen beigebracht hatte, hatte keiner der beiden professionell etwas mit Fashion oder Design zu tun. Björn studierte Maschinenbau, Katharina zuerst Jura und wechselte dann zu BWL.
Dadurch, dass sie sich so intensiv in die Materie eingearbeitet haben, waren sie ganz schnell mittendrin im Business. Sie waren auf Messen unterwegs, knüpften Kontakte, führten unzählige Telefonate, stellten viele Fragen.
Der allerersten Rucksack, der so entstand, den nahm Katharina natürlich selbst mit zur Uni – wie sie das vorhatte. Weil sie so begeistert waren, von dem, was sie gelernt und entwickelt haben, entstand eine erste Kollektion von Rucksäcken, die Björn noch selbst nähte, so, wie die beiden sowieso erst alles selbst machten – vom Design über die Herstellung bis zum Logo.
Als es dann aber daran ging, mehr Rucksäcke zu produzieren, machten sie sich nicht nur auf die Suche nach einer Näherei. Für die beiden war klar: Sie wollen nicht nur Rucksäcke machen, sondern etwas bewegen.
Ihre Mission: Ein Bewusstsein für Tierwohl schaffen ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit einer anderen, einer positiven Story.
„Zu sagen, dass etwas schlecht ist, ist schwierig, weil Menschen dann in eine Abwehrposition gehen. Das wollten wir nicht machen,“ sagt Katharina. „Wir wollten zeigen, was es für tolle Alternativen zu Leder gibt. Denn keiner trägt Leder wegen des Tieres, sondern wegen der Eigenschaften.“
So messen Katharina und Björn ihren Geschäftserfolg nicht in Umsatz oder Gewinn, sondern in geretteten Kühen. „Wir sehen, was es in unserer Community bewirkt, wenn man nicht mit dem Finger auf das zeigt, was schrecklich ist, sondern zeigt, wie man positiv daran gehen kann.“
Gerettete Kühe als neue KPI – was für eine coole und schöne Idee, Erfolg sichtbar zu machen, ist das! Und das mag ich eben auch so an Katharinas und Björns Ansatz: bewusst an Unternehmertum heranzugehen, Unternehmertum auch als Aktivismus zu begreifen und Verantwortung zu übernehmen.
„Als Unternehmen bekommt man Verantwortung. Mit dieser Verantwortung respektvoll umzugehen, das treibt uns an,“ sagt Katharina. „Und das macht unfassbar viel Spaß, etwas tolles daraus zu machen und Menschen damit zu erreichen und das Feedback zu bekommen, dass es genau das ist, was die Menschen gesucht haben und dass sie das unterstützen möchten.“