Während sein ehemaliger Arbeitgeber Urlaubsguru mit der Coronakrise hart zu kämpfen hat, ist Till Schiffer mit Prinz Sportlich, weiter auf Wachstumskurs.
Was Umsatz und Followerzahlen angeht, konnte der Gründer mit seinem Sport- und Sneaker-Blog in den vergangenen Monaten sogar noch mal deutlich zulegen.
Im Interview gibt Till Einblicke,
- wie sich Corona auf die Zusammenarbeit in seinem Team ausgewirkt hat,
- wie er die Krisenstimmung bei Urlaubsguru miterlebt,
- wie er sich als Unternehmer weiterentwickelt hat
- welche Pläne Prinz Sportlich demnächst noch umsetzen will.
Hallo Till, wie hat sich die Corona-Krise auf Dein Business ausgewirkt und auf die Zusammenarbeit in Eurem Team?
Direkt zu Beginn der Pandemie haben wir uns, wie viele andere Unternehmen von unserem Großraumbüro vorerst verabschiedet und sind in 15 Einzelbüros im Homeoffice gewechselt.
Die Situation war total ungewohnt. Zwar waren die technischen Voraussetzungen für Remote Work gegeben, im Arbeitsalltag hocken wir aber doch immer sehr aufeinander, generieren zusammen Ideen und sind im engen Austausch.
Im Gegenteil zu den vielen Branchen, die unter der Corona-Krise stark leiden, ist bei uns die Arbeit glücklicherweise deutlich mehr geworden.
Durch den Lockdown, Kurzarbeit und spätere Maßnahmen zum Infektionsschutz im Einzelhandel haben viele potenzielle Kunden die Zeit zu Hause mit Online-Shopping verbracht. Das hat sich positiv auf unser Geschäft ausgewirkt.
Wir haben seit April 50.000 neue Instagram-Follower, ca. 30 Prozent mehr Website-Besucher als in den Vormonaten und konnten unseren monatlichen Umsatz im Vergleich zum letzten Jahr teilweise fast verdoppeln.
Da das Homeoffice unsere Zusammenarbeit sehr herausgefordert hat, arbeiten wir inzwischen wieder alle vom Büro aus.
Du warst selbst Mitarbeiter bei Urlaubsguru und bist mit Prinz Sportlich Teil der UNIQ-Familie. Wie erlebst Du diese schwierige Phase Deiner Kollegen gerade ganz persönlich?
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ein Unternehmen, vor allem auf eines, mit dem man persönlich so verbunden ist, unmittelbar mitzuerleben, ist sehr hart.
Es führt einem vor Augen, wie schnell sich das Blatt wenden kann, obwohl man an und für sich in seinem Business nicht mal einen Fehler gemacht hat – quasi für die aktuelle Lage einfach nichts kann.
Das schärft auf jeden Fall die Sinne, auf alles, was kommen kann, vorbereitet zu sein.
Allerdings sehe ich auch, wie jeden Tag die Weichen für die Post-Corona-Zeit gestellt werden. Das stimmt mich zuversichtlich, dass man diese Krise meistern wird und stärker aus ihr herauskommt.
Mittlerweile hast Du schon einige Jahre als Unternehmer hinter Dir. Wenn Du mal zurückblickst auf die ersten Jahre, was waren Deine wichtigsten Learnings bisher?
Ich selber verspüre sehr oft den Drang dazu, alle Sachen selber machen zu wollen oder über alles noch mal einen letzten Blick zu werfen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das sicher auch gut so, aber auf Dauer hindert es eher, als dass es fördert.
Mitarbeitern Vertrauen schenken, einfach mal machen lassen und Sachen, die man vielleicht anders gemacht hätte, im Nachgang besprechen und nach Verbesserungspotenzial suchen – das ist meiner Meinung nach, der richtige Weg, um Mitarbeiter und auch das Produkt nach vorne zu bringen.
Wie geht’s weiter mit Prinz Sportlich? Was sind Eure nächsten Pläne und Meilensteine?
Wir haben viele Sachen geplant, die aktuell im Hintergrund aufgebaut werden, aber noch nicht spruchreif sind.
Ein Ziel ist es auf jeden Fall unsere Multimedia-Agentur PACE Media, die wir letztes Jahr im September ins Leben gerufen haben, weiter auszubauen.
Nachdem unsere inhouse produzierten Werbefilme für unsere eigenen Kanäle für Brands wie NIKE, adidas, Under Armour & Co. immer mehr Anklang gefunden haben, haben wir uns dafür entschlossen, diese Dienstleistung auch extern anzubieten. Hier zählen mittlerweile große Mittelständer zu unseren Kunden, für die wir alles rund um Bewegtbilder, Fotos und Grafiken umsetzen.