Die Corona-Krise hat vielen Startups und Unternehmen die Grenzen ihres Geschäftsmodells aufgezeigt – und das von Jetzt auf Gleich. Hier erste Hilfe zu leisten und Ideen für neue Geschäftspotenziale zu entwickeln, das möchte die neu gegründete Intiative Möglich&keiten.
Ins Leben gerufen wurde sie von acht Student*innen des Masterstudiengangs Innopreneurship an der Uni Duisburg Essen.
Was und wer hinter dieser tollen Initiative steckt, verrät Euch Mit-Initatorin Nathalie Böhning im Interview mit RuhrGründer.
Hallo Nathalie, Du hast zusammen mit sieben Studierenden des Masterstudiengangs Innopreneurship die Initiative „Möglich&keiten“ gegründet. Welche Idee steckt dahinter?
Hallo Carmen. Mit „Möglich&keiten“ möchten wir Unternehmen bei der Identifizierung und Umsetzung neuer Geschäftspotenziale unterstützen.
Momentan gibt es wohl kaum ein besseres Beispiel als die Corona Pandemie, welches anschaulich zeigt, wie schnell das eigene Geschäftsmodell durch unvorhersehbare Entwicklungen bedroht werden kann.
Genau da möchten wir ansetzen: Wir möchten den Unternehmen Chancen aufzeigen, die ergriffen werden können, um in solchen Situation und allgemein für die Zukunft breiter aufgestellt zu sein.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?
Die Idee ist während unseres gemeinsamen Masterstudiums entstanden.
Im Sommer 2019 sind wir für verschiedene EU-Förderprojekte durch Europa „getourt“ und haben an unterschiedlichsten Orten Workshops zu den Themen Kreativität und Innovation gegeben. Der Plan war es, die Workshops ab diesem Februar weiter auszubauen. Corona hat uns dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Wir haben überlegt, wie wir unsere Ressourcen stattdessen einbringen können. So ist die Idee mit Möglich&keiten entstanden. Wir möchten einen Beitrag leisten, um Unternehmen aus der Krise zu helfen und auch nachhaltig weitere Unternehmen unterstützen. Möglich&keiten ist also nicht nur auf die Zeit während Corona begrenzt.
Welche Art Unternehmen möchtet Ihr mit Eurem Angebot unterstützen und wie könnte eine Zusammenarbeit aussehen?
Im Prinzip stehen wir dem aktuell sehr offen gegenüber. Ganz einfach gesagt: Wir unterstützen Unternehmen, die unser Hilfsangebot in Anspruch nehmen möchten.
Dabei ist es zweitrangig, ob es sich um ein Unternehmen aus dem Mittelstand, einen kleinen Betrieb, ein Startup oder aber um ein Großunternehmen handelt.
Die Zusammenarbeit sieht bisher so aus, dass die Unternehmen per Mail mit uns in Kontakt treten oder uns über die sozialen Netzwerke (LinkedIn, Instagram & Co) anschreiben.
In einem kurzen Onlinemeeting lernen wir das Unternehmen kennen und werfen gemeinsam einen Blick auf die gegenwärtige Problematik. Im Anschluss packen wir unseren metaphorischen Werkzeugkoffer aus und erarbeiten mit verschiedenen Tools konkrete Ideen. Die fertigen Ideen stellen wir den Unternehmen dann zur Verfügung.
In einem weiteren Gespräch stellen wir die identifizierten Potenziale vor und besprechen mögliche nächste Schritte. Auch bei der Ideenvalidierung und -umsetzung können wir den Unternehmen unter die Arme greifen.
Erzähl was zu Eurem Team. Wer seid Ihr?
Wir sind eine bunt gemischte Gruppe mit unterschiedlichsten Hintergründen: Design, Marketing, Kognitions- und Medienwissenschaft, Sozialwissenschaften und BWL. Charmant, kreativ, jung, innovativ. Echt ziemlich durchmixt.
Und nicht zu vergessen: 5 out of 8 Frauenpower. Acht Köpfe aus Innopreneur*innen und Querdenker*innen. Uns alle eint der Drang, innovative, kreative und vor allem nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Kennengelernt haben wir uns während unseres Masters in Innopreneurship an der Universität Duisburg-Essen. Hier haben wir das notwendige Handwerkszeug gelernt, um mithilfe unterschiedlichster Methoden und Tools innovative Lösungen zu entwickeln und diese praktisch umzusetzen
Was muss ein Unternehmen tun, um mit Euch zusammenzuarbeiten?
Nicht viel. Wir wissen um die aktuelle Situation und möchten die Zugangsbarrieren so gering wie möglich halten.
Eine einfache Mail oder der Kontakt über die sozialen Netzwerke reicht aus. Wir melden uns dann umgehend bei den Unternehmen und besprechen die nachfolgenden Schritte.
Als Bezahlmodell macht Ihr „Pay what you want“. Warum habt Ihr Euch dafür entschieden?
Das Bezahlmodell ist unsere Reaktion auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona Pandemie. Wir möchten vor allem auch Unternehmen den Zugang zu unserem Angebot ermöglichen, die aktuell auf Unterstützung angewiesen, durch die finanziellen Einbußen aber vielleicht aktuell nicht in der Lage sind, dafür zu zahlen.
Was wünscht und erhofft Ihr Euch, mit Eurer Initiative zu bewegen?
Wir möchten Unternehmen helfen, neue und zukunftsfähige Geschäftspotenziale zu entwickeln und diese umzusetzen.
Wir glauben, dass es nicht schlecht ist, die eigene Komfortzone zu verlassen und neues zu wagen. Auch wenn das gegenwärtige Geschäftsmodell ökonomisch sehr erfolgreich ist, glauben wir, dass es nicht schlecht ist, dennoch den Blick über den berühmten Tellerrand zu wagen.
Auch hier ist Corona wieder das beste Beispiel. Selbst die erfolgreichsten Geschäftsmodelle können sich vor solchen Situationen kaum schützen.
Wir möchten ein Bewusstsein für Veränderung schaffen und ebenso bei der Etablierung einer Innovationskultur in den Unternehmen helfen.
Wir orientieren uns hierbei stets an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN weil wir davon überzeugt sind, dass Innovation und Fortschritt in jeder Hinsicht mit diesen Zielen vereinbar sein kann.