Du hast gerade dein neues Startup gegründet und du bist bereit, es mit allen aufzunehmen. Am Anfang versuchst du noch, alles selbst zu regeln. Das geht auch eine Weile gut. Plötzlich triffst du auf eine Aufgabe, die wichtig ist, aber überhaupt nicht zu deinen Fähigkeiten passt. Jetzt ist guter Rat teuer.
Du hast dann zwei Optionen:
Nummer 1: Du eignest dir die Fähigkeiten selbst an. Das verschlingt unter Umständen eine Menge Zeit, die du an anderer Stelle besser investieren könntest.
Nummer 2: Du engagierst jemanden, der es schon draufhat. Doch brauchst du dafür wirklich einen fest angestellten Mitarbeiter oder suchst du dir lieber einen Freelancer, der das Projekt übernimmt?
Die größten Vorurteile gegen Freelancer
Es scheint, vor allem in der Startup-Szene, eine automatische Abneigung gegen Freelancer zu geben. Grund dafür sind die vielen Vorurteile, die Gründer mit Freelancern verbinden. Damit du dich nicht von diesen Vorurteilen beeinflussen lässt, werden wir jetzt einige der Verbreitesten widerlegen.
Vorurteil #1 – Freelancer kosten zu viel
Dieses Vorurteil liegt vor allem in der Ungewissheit über die benötigte Arbeitszeit begründet.
Bei festen Mitarbeitern hast du ein gewisses Maß an Kontrolle und Übersicht, wie lange sie arbeiten. Freelancer agieren in Eigenregie und rechnen ihre Stunden am Ende des Projektes ab. Vergleicht man dann noch den Stundenlohn kommt man schnell zu der Ansicht, dass Freelancer mehr Geld kosten.
Sieht man sich die Arbeit allerdings aus Projektsicht an, verschiebt sich naturgemäß der Blickwinkel. Die Annahme, dass man größere Kontrolle über eigene Mitarbeiter hat, ist nämlich eine Fehleinschätzung. Denn Mitarbeiter arbeiten in der Regel nicht an nur einem Projekt. Das gilt gleich doppelt für Startups, da hier meist mehrere Rollen von einer Person erfüllt werden müssen.
Klar abgesteckte Projektarbeit
Im Gegensatz zum Freelancer kann selbst der eigene Mitarbeiter häufig keine absolut genaue Angabe darüber machen, wie viel Zeit er in das Projekt investiert hat. Freelancer hingegen haben klar abgesteckte Projekte. Die eingesetzte Zeit genau zu messen liegt auch in ihrem Interesse, da sonst Projektplanung und Abrechnung schwierig werden.
Die schon vorhandene Erfahrung des Freelancers spielt auch beim Preis eine große Rolle. Er weiß, wie er an das Projekt herangehen muss und wird seine Ressourcen so effizient wie möglich nutzen. Je weniger Zeit er unnötig verschwendet, desto mehr kann er in andere Projekte investieren. Mitarbeiter müssen sich diese Erfahrung in der Regel erst aneignen. So müssen für ein solches Projekt erst die besten Herangehensweisen evaluiert und umgesetzt werden.
Für dich als Arbeitgeber bedeutet das Folgendes: Ist es ein Projekt, das nur einmal durchgeführt werden muss, solltest du Freelancer einsetzen. Muss die gleiche Aufgabe in der Zukunft regelmäßig erledigt werden, ist es eher sinnvoll, einen Mitarbeiter für diese Aufgabe anzulernen. Das ist zwar erstmal teurer, führt aber langfristig zu Einsparungen.
Vorurteil #2 – Freelancer sind die „Katze im Sack“
Vor allem im Zeitalter von rein digitaler Kommunikation macht vielen Gründern die Unwissenheit zu schaffen. Woher weißt du, ob der Freelancer etwas auf dem Kasten hat? Will er dich ausnehmen? Wird er Deadlines reißen?
Du bezahlst schließlich eine nicht geringe Summe an eine Person, die du unter Umständen nie persönlich treffen wirst. Diese Angst stammt noch aus den Zeiten vor der Digitalisierung, in denen solche Aufträge immer von Angesicht zu Angesicht ausgehandelt wurden.
Trotzdem gibt es gewisse Dinge, die du tun kannst, um sicherzustellen, dass sich deine Investition lohnt. Dein größtes Werkzeug ist die Internetrecherche. Unter Freelancern herrscht ein konstanter Konkurrenzkampf, der auf entsprechenden Plattformen ausgetragen wird.
Bewertungen auf Freelancer-Plattformen
Hier suchen Auftraggeber Freelancer für ein Projekt, auf welches sich die Freelancer dann mit ihrem Stundenlohn und ihrer Erfahrung bewerben können. Nachdem der Auftrag abgeschlossen ist, gibt der Auftraggeber dem Freelancer eine Bewertung.
Da diese öffentlich sind, werden sie zukünftige Auftraggeber nutzen, um sich für einen Freelancer zu entscheiden. Vor allem neuere Freelancer hängen deshalb sehr von ihren Bewertungen ab und werden daher alles ihnen mögliche tun, um ihren Auftraggeber zufrieden zu stellen.
Auch wenn du deinen Freelancer nicht über ein solches Portal gefunden hast, wirst du über eine schnelle Googlesuche die ein oder andere Arbeitsbewertung finden können. Falls nicht, kannst du deinen gewählten Freelancer einfach um Referenzen bitten.
So funktioniert die Zusammenarbeit mit Freelancern
Da wir jetzt die großen Vorurteile beleuchtet haben, gibt es jetzt noch ein paar Tipps, um die Zusammenarbeit mit Freelancern so effizient und unkompliziert wie möglich zu machen.
Anweisungen
Freelancer sind keine Mitarbeiter. Sie sind externe Dienstleister, die einen Vertrag mit dir schließen. In diesem wird ein Projekt beschrieben und das, was der Freelancer gegen Bezahlung leisten wird.
Auch wenn die meisten Freelancer kein Problem mit kleinen (!) Anpassungen haben, solltest du ihnen unter keinen Umständen Anweisungen geben. Wenn du Anforderungen hast, die nicht im Vertrag enthalten sind, musst du mit Ihnen einen neuen Folgevertrag verhandeln oder den Bestehenden anpassen. Das ist natürlich auch mit neuer Bezahlung verbunden.
Vertrag abschließen
Da wir gerade beim Thema Vertrag sind. Es sollte immer ein formeller und ordentlicher Vertrag vorliegen, bevor mit der Arbeit begonnen wird. Am besten geht man an die Sache heran, wie an eine Zusammenarbeit von zwei Firmen.
Es werden Anforderungen an das Projekt festgelegt. Der Freelancer formt dann aus diesen Anforderungen ein Angebot. Nimmst du dieses an, wird ein Vertrag unterschrieben, der genau festlegt welche Leistungen erfolgen werden, wie viel dafür bezahlt wird und wie mit Änderungswünschen umgegangen wird.
In der Regel wird die Anzahl der Änderungswünsche festgelegt, um ewiges Hin und Her zu vermeiden.
Achtung Scheinselbstständigkeit
Das ist ein Thema, mit dem du dich definitiv beschäftigen solltest, wenn du öfter oder über längere Zeit Freelancer beschäftigen willst.
Da ein Freelancer selbstständig ist, musst du natürlich keine Versicherungsbeiträge für ihn bezahlen. Das nahmen einige unmoralische oder unwissende Arbeitgeber zum Anlass, normale Angestellte als Freelancer auszuweisen. Da hierbei ein finanzieller Vorteil erschwindelt wird, ist das illegal.
Diese Scheinselbstständigkeit kann einem leicht auf die Füße fallen, wenn man sich nicht mit ihr beschäftigt. Um zu prüfen, ob deine Freelancer auch wirklich Freelancer sind und nicht scheinselbstständige Mitarbeiter, solltest du dir diese Hinweise von der IHK Frankfurt gut durchlesen.
Pünktliche Bezahlung
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass du immer die volle Summe zum vereinbarten Zeitpunkt zahlst. Sei gnädig und zögere die Zahlung nicht bis zum letzten Zeitpunkt heraus, wie es Unternehmen gern mit anderen Unternehmen machen. Diese können eine Verzögerung in der Bezahlung eventuell verkraften.
Bei Freelancern wirkt sich eine solche Verzögerung häufig direkt auf das privat verfügbare Geld aus. Du würdest doch auch deinen Angestellten nicht sagen, dass sie ihren Lohn erst eine Woche später kriegen, oder?
Julius Pankoke ist Content Contributor und Startup-Enthusiast. Seine Spezialgebiete sind Entrepreneurship, Business Development und Digitales Marketing. Er schreibt und liest gern gute Blogartikel. Bei SmartBusinessPlan hilft er Gründern exzellente Businesspläne zu schreiben.
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mit dem Vorurteil #2 bin ich einverstanden! Man kann immer im voraus planen, damit man das Einkommen regelmäßig ist.