Essen. Der erste Auftrag, den Blogger und Online-Marketing-Experte Burkhard Asmuth (29) eher zufällig in einer Pommesbude in Essen-Altendorf akquirierte, entpuppte sich nach der Anfangseuphorie erstmal als Enttäuschung. Die Website des befreundeten Immobilienmaklers sollte suchmaschinenoptimiert werden. „Nur gab es da nicht viel zu optimieren“, sagt Burkhard. „Die Website bestand eigentlich nur aus Bildern“.
Der erste Auftrag – erst Enttäuschung, dann der Durchbruch
Also überlegten er und sein Kumpel Julian Post (29), wie sie damit jetzt umgehen sollten: Dienst nach Vorschrift, sprich den Auftrag wie vereinbart erledigen, oder mal so richtig zeigen, was sie draufhaben in Sachen Suchmaschinenoptimierung und Webdesign. Das würde zwar weit über den Auftrag hinausgehen, aber hey – no risk, no fun. Also bauten die beiden eine komplett neue Website für ihren ersten Kunden, verfassten suchmaschinenoptimierten Content, und was soll ich sagen: Der Kunde war begeistert, die Rechnung wurde bezahlt, und als Sahnehäubchen wurden Burkhards und Julians Dienste gleich weiterempfohlen. Als die nächste Kundin auf der Matte stand, war den beiden klar: „Wir müssen gründen!“
Aus der Leidenschaft das eigene Unternehmen gründen
Mit einer Full Service-Agentur für Online-Marketing und Social Media wollten die beiden in die Selbstständigkeit starten. Darin kannten sie sich nicht nur aus, das war schon eine ganze Weile ihre Leidenschaft. Mit dem Bloggen fing Burkhard während seines Germanistik-Studiums an. Für ein Kleinanzeigenportal bloggte er mit Teilgewerbeschein, privat startete er mit Julian die ersten eigenen Blogprojekte – natürlich selbst gehostet und gestaltet mit WordPress. Denn nicht nur das Schreiben, auch die technische Seite des Bloggens interessierte die beiden. So fuchsten sie sich nicht nur in die Tiefen des Online-Marketings, SEO, WordPress und Social Media hinein, sondern konnten sich schnell auch für alles begeistern, was es an Online-Tools zu finden gab.
Welche Unternehmensform ist die richtige – GbR, GmbH oder doch besser UG
Um bei der Gründung ihrer Agentur von Anfang an auf der sicheren Seite zu sein, machten Burkhard und Julian einen Termin bei einer Steuerberaterin. Ihre Ausgangslage: „Wir wollen eine Agentur gründen, haben aber kaum Kapital, was können wir tun?“ Vor allem ging es um die Frage, welche Unternehmensform für die beiden die richtige ist. Da Burkhard als Blogger schon leidliche Erfahrung mit dem Thema Abmahnung gesammelt hatte, wollte er sich auf gar keinen Fall der Gefahr aussetzen, mit seinem Privatvermögen zu haften. Eine GbR kam deshalb nicht infrage. Kapital hatten sie keins, deshalb fiel auch die GmbH weg. Blieb die UG, die man quasi mit einem Euro Kapital gründen kann. Um der Angelegenheit die nötige Ernsthaftigkeit zu verleihen, starteten Sie das Projekt mit 2000 Euro.
Fehlte noch ein Name – nicht irgendein Name. Er sollte schon widerspiegeln, worum es in ihrer Agentur geht – und zwar um Content. Massenweise. Und geboren war die klangvolle Wortkreation Contunda, eine Zusammensetzung aus Content + Unda (lateinisch für Welle). Es konnte losgehen!
Individueller Full-Service
Neben ihrem Content-Schwerpunkt wollten Julian und Burkhard mit ihrer Agentur von vornherein einen Full-Service für den Webauftritt ihrer Kunden anbieten. Angefangen bei der Gestaltung der Website, was oft den Einstieg für eine längerfristige Kundenbindung bedeutet. „Womit wir punkten, ist unsere persönliche Betreuung. Wir arbeiten immer individuell und nicht mit festen Programmen“, sagt Julian. Größten Wert legen sie dazu auf ständige Weiterbildung – gerade in Sachen SEO, Online-Marketing und Social Media ist das unverzichtbar. „Wir sind immer up to date“, sagt Burkhard. Das ist zwar aufwändig, aber es ist eben auch ihre persönliche Leidenschaft, nicht nur der Beruf. Deshalb empfindet Burkhard es auch nicht als problematisch, dass die Agentur Bestandteil seiner Wohnung in Essen-Altendorf ist.
Nicht dort arbeiten, wo man schläft – aber auch nicht zu weit weg
„Wichtig war nur, dass ich nicht dort arbeite, wo ich schlafe.“ Auch Julian hat es nicht weit. Er wohnt im gleichen Haus, nur zwei Etagen höher. So wie die Jogginghose längst nicht mehr zur Standard-Arbeitskleidung gehört, hat sich auch eine gewisse, feste Tagesstruktur eingependelt, die morgens um neun mit einer kleinen Konferenz der beiden Gründer in der Arbeitsküche beginnt, bevor die Mitarbeiter eintrudeln. Praktikanten und zwei angestellte Werkstudenten unterstützen Burkhard und Julian inzwischen bei ihrer Arbeit.
Mit der Gründung einen Traum erfüllt
Nach dem Arbeitstag im Büro sind die beiden häufig auf Netzwerk-Veranstaltungen zu finden. Wenn sich die Gelegenheit bietet, halten sie auch schon mal einen kleinen Vortrag zu Social Media-Themen oder Workshops ab. So ein Arbeitstag der beiden Contunda-Gründer kann also ganz schön lang sein, doch bedeutet ihnen ihr Schritt in die Selbstständigkeit vor allem eins: „Wir haben uns damit einen Traum erfüllt“, sagt Burkhard. Eine Festanstellung kommt für beide nicht in Frage. Vor allem für Julian nicht, der schon eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann hinter sich hat und gerade noch Journalismus und PR studiert. „Ich wollte flexibler sein“, erklärt der 29-Jährige seine Entscheidung. „Lieber weniger verdienen, dafür aber die Kontrolle über das eigene Leben haben.“ Für beide ist bei ihrer Arbeit vor allem eins wichtig: „Wir wollen uns kreativ komplett austoben“.